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Ein Wort
zuvor
Was wäre aus diesem Vorfall zu lernen? Da kämpft ein Mensch um sein subjektives Recht, einer, dem man fachlich und menschlich noch immer beste Noten erteilt. Er erreicht bei den Widerwärtigkeiten und Beziehungsstörungen und Fehlentscheiden einen Punkt, wo er nicht mehr mitgehen, sich nicht mehr weiter anpassen kann, ohne sich zu verleugnen. Er will seine Selbstachtung nicht verlieren. Also leistet er Widerstand - sozialkritisch, pädagogisch, geistig. Es beginnt ein Teufelskreis von Druck und Gegendruck. Aber für die, die an den Hebeln der institutionellen Macht sind, wird es ab einem bestimmten Moment einfach: Weg mit unbequemen Leuten! Aufräumen mit Hirngespinsten! Sauberen Tisch machen mit Querulanten! Die Organigramme sind ja klar - auf dem Papier. Walter Meier hat ein Schulbeispiel dokumentiert. Hier geht es vorwiegend um sozial-pädagogische Dimensionen, vordergründig um Strukturen, hintergründig um das «Wohl der Kinder». Andernorts mag es um andere strittige Wertfragen gehen. Ähnlich bleibt sich die oft nur halbbewusste Grenzlinie, wenn jemand sich eingestehen muss: Da kann ich nicht mehr mitmachen, nicht mehr schweigen. Ich kann nicht hinter meine Erkenntnisse zurück. Alles was recht ist! Ich bin letztlich meinem Gewissen verpflichtet. Ich will mich noch im Spiegel anschauen können. Jetzt nehme ich den Kampf auf - auch wenn ich möglicherweise zur Verliererseite gehöre ... Solche Fragen werden in einer Welt der Globalisierung und der schweigenden Mehrheiten immer bedrängender. Der Erzieher Walter Meier hat mit seinem Beispiel von Zivilcourage uns etwas vorgelebt. Werner Fritschi, Publizist Luzern, Dreikönigsfest 1998 |
Das Buch Was soll man tun,
wenn hochtrabende Begriffe als Deckmantel benutzt werden zu persönlichen
Eigeninteressen? Meiers höchste Instanz bleibt sein Gewissen. Dementsprechend
verhält er sich. «Strukturen sollten doch im Dienste der Menschen stehen,
nicht umgekehrt». |
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